Wir beuten aus!

So betitelte die EZ den Vortrag der Bildungsreferentin Dr. Christina Alff von der Mikrofinanzorganisation Oikocredit zum Thema: "Was hat Europa mit der Armut in Westafrika zu tun?" am 15. Mai im Rathaussaal Hochdorfs. Organisiert hatte ihn der Weltladenverein zusammen mit der Flüchtlingshilfe Hochdorf und der VHS Esslingen.
Millionen Menschen des globalen Südens sehen in ihren eigenen Ländern keine Zukunft mehr für sich. Dr. Alff, die jahrelang als Entwicklungshelferin in Westafrika arbeitete, machte an teils haarsträubenden Beispielen aus Ghana, Niger und dem Senegal deutlich, wie europäische Exporte z.B. von Tomaten und Zwiebeln in diesen Ländern lokale Strukturen zerstören bzw. die Wertschöpfungskette entlang der Hühnermast durch billige Hühnerteile schädigen. Mit etwas Bewässerung, etwa durch Kleinststauwehre sind in Mali drei Ernten pro Jahr möglich! Warum gibt es in Mali Milchpulver aus der EU zu kaufen? Kühe und Ziegen werden auch dort (noch) gemolken!
Zugespitzt meinte sie, das unser Wohlstand auch dadurch möglich wird, dass wir solche Handelsbeziehungen haben, in denen die sieben größten Konzerne 51 % des Kakao-Marktes dominieren. "Wer hier Schokolade für 69 Cent kauft, unterstützt damit Kinderarbeit!" 2017 gab es in Westafrika mehr als zwei Millionen Kinderarbeiter.
Nachdem der überwiegende Teil der westafrikanischen Bevölkerung von der Landwirtschaft lebt, ist es unabdingbar, dass diese Menschen ein gutes Einkommen haben, damit sie nicht in die Slums der Städte oder nach Europa ziehen. Dr. Alff erläuterte, dass es dazu notwendig sei, die Wertschöpfungsketten vor Ort auszubauen. Dies bedeute, über einen fairen Preis eine Entwicklung zu mehr Wohlstand und zu Investitionen in die Verarbeitung der Rohstoffe wie Kaffee, Kakao oder Baumwolle zu fördern. Das bedeute aber auch einen Neugestaltung der Handelsbeziehungen weg von zollfreien Billigexporten aus der EU hin zu zollfreier Einfuhr von fair gehandelten Waren.
Dazu brauche es noch viel mehr Druck aus der Bevölkerung, um den positiven Ansätzen des Entwicklungshilfeministers Müller zur Durchsetzung zu verhelfen.
 
 
 
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